Le Taureau, die Stierserie von Pablo Picasso in 11 Zuständen sind Metamorphosen. Meine Komposition folgt den 11 Zuständen in der musikalischen Formmvon Metamorphosen.
Das 2007 entstandene Werk Le Taureau – Tondichtung frei nach Pablo Picasso,
ist von András Ágoston und dem Pianisten Peter Bortfeldt 2008 am Picasso
Museum in Münster (Westfalen) uraufgeführt worden. Ausschlaggebend für Le
Taureau als Kompositionsgrundlage war für Agoston und mich, dass Picasso sich
zeitlebens mit ständig wiederkehrenden Themen, die ausnahmslos reale
Gegenstände als Grundlage haben und die er mit Metamorphosen stark verändert,
beschäftigt hat. Picassos Lithographie Le Taureau entstand im Jahreswechsel
1945/46. Die Komposition Le Taureau wird mit einem Prolog eröffnet, dessen Thema
das katalanische Volkslied Lo Mestre ist. Ich habe dieses Lied als Hinweis auf
Picassos Jugend in Barcelona als themengebend ausgewählt. Le Taureau ist in 11
Zustände gegliedert, wie Picasso es benennt. Meine Komposition folgt dieser
Gliederung, allerdings habe ich das Werk in 3 Teile eingeteilt: I. Teil = Zustand 1 bis
3, II. Teil = Zustand 4 bis 8 und III. Teil = Finale Zustand 9 bis 11. Der Grund dieser
Einteilung ist: Der 1. Zustand ist bei Picasso noch sehr naturalistisch, dem folge ich
in der Musik durch ein klassisches Allegro. Zustand 2 und 3 sind sehr schwere,
massive Stiere, die ich in der Komposition durch füllige Akkorde in der Bassregion
des Klavieres nachzeichne, komplizierte, eckige Rhythmen unterstreichen diese
Wuchtigkeit. Im 4.Zustand ändert Picasso wesentlich die Technik: er wechselt hier
zum Kubismus, (G. Braque und Picasso 1907) dem ich musikalisch durch die
Kompositionstechnik der freien Zwölftonmusik entspreche, die fast gleichzeitig in
Wien durch Arnold Schönberg entwickelt wurde (1908/09). Es ist der einzige Stier in
der Serie, der den Zuschauer direkt ansieht. Von hier aus dünnt Picasso seine Stiere
immer mehr aus, bis ab dem 9. Zustand keinerlei Innenleben mehr vorhanden ist. Für
mich ist das das Finale, das im 11 Zustand in einer Einstrichzeichnung, an
Höhlenmalerei erinnernd, endet, dem ich durch höchste Flageolettöne in der Violine
und Glissandi im Klavier im pianissimo kompositorisch entspreche.
Le Taureau habe ich 2009 auf Wunsch von GMD Heiko Mathias Förster für großes
Orchesters neu eingerichtet, Die Uraufführung mit mehreren Konzerten fand
während der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas mit der Neue Philharmonie
Westfalen und GMD Heiko Mathias Förster am Pult statt. Konzertmeister dieser
Orchesteraufführungen waren András Ágoston und Istvan Karácsonyi.
Die Suite Italienne für Violine und Klavier ist nach der Ballettmusik Pulcinella von
Igor Stravinsky (1882 -1971) von Samuel Dushkin eingerichtet. Das in den Jahren
1919/1920 komponierte Ballett Pulcinella von Igor Stravinsky entstand auf
Anregung von Diaghilew (1872 -1929), Ballettmeister des Balletts Russes. Die
Uraufführung des Balletts, das Picasso ausstattete, fand 1920 in Paris statt. In
der Gegenüberstellung auf dieser CD wollte ich einerseits „Picasso und Musik“
durch die Ballettmusik Pulcinella und andererseits „Musik und Picasso“ durch Le
Taureau darstellen.
Als CD bei
www.encora.de erhältlich.
Als Streaming unter:
https://www.qobuz.com/at-de/album/metamorphosen-istvan-karacsonyi-rebecca-blanz-gabriella-karacsonyi-pillwoo-chun/4260104940237
erhältlich.
Matthias Bonitz